Schlossruine Dwasieden auf Rügen

Lost Places – verlassene Orte – und besonders Schlösser bzw. Schlossruinen üben eine starke Anziehungskraft auf mich aus. Und das geht nicht nur mir so. Eine wie ich finde besonders schöne Ruine befindet sich auf der Insel Rügen. Unweit der Stadt Sassnitz, nahe dem Stadthafen, auf einer Anhöhe oberhalb der Ostsee befinden sich in einem Waldgebiet die Überreste von Schloss Dwasieden.

Schloss Dwasieden wurde in den Jahren 1873 bis 1877 im Auftrag von Adolph von Hansemann erbaut. Der Schlossbau inkl. Gestaltung des 102 Hektar großen Parks kostete vier Millionen Mark. 1948 wurde der Prunkbau gesprengt, weshalb von dem quadratischen, zweigeschossigen Schloss mit Säulengängen und tempelartigen Pavillons nur noch Ruinen sowie der ausgebrannte Marstall (siehe obige Fotos) existieren. Mehrere Pläne zum Wiederaufbau scheiterten bisher.

Mehr zur Geschichte des Schlosses könnt ihr in der Inselzeitung lesen.

Wer sich die prunkvollen Überreste ansehen will, kann auf breiten Wegen durch den weitläufigen Wald gehen. Dabei werdet ihr mehr als nur Ruinen der einstigen Schlossanlage vorfinden, denn das Areal wurde auch für militärische Zwecke genutzt. Außerdem finden sich im Wald noch ein Friedhof (Kriegsgräber) sowie ein Hügelgrab. Ihr solltet auf jeden Fall ein wenig Zeit mitnehmen, wenn ihr das Gelände erkundet.

Im Laufe der Jahre hat sich die Natur immer mehr zurückgeholt. Im grünbelaubten Sommer sind einige Ruinenstücke nur noch sehr schwer auszumachen. Also seid vorsichtig, wenn ihr auf eigene Faust das Gelände erkundet. Auch durch die Sprengung liegen überall große und kleine Steine sowie Säulen herum. Und natürlich ist alles überwuchert. Es ist also ein leichtes, über Mauerreste oder Baumwurzeln zu stolpern.

Bruchtal auf Rügen

Besonders schön fand ich die Überreste eines Pavillons. Die Szenerie wirkte beinahe so, als wäre er schon als Ruine erbaut worden. Seine von Ästen umgebenen Säulen haben mich an Bruchtal (Rivendell) aus Tolkiens Der Herr der Ringe erinnert. Kein Mensch war zu sehen oder zu hören, um mich herum nur die Geräusche des Waldes. Schön..

Und dennoch muten die Überbleibsel auch ein wenig unheimlich an. Bei meinem Besuch sprang plötzlich eine schwarze Katze aus den Mauerresten hervor – ich glaube, wir haben uns beide sehr erschrocken. Sie verschwand dann kurz danach wieder hinter einer Säule und ward nicht mehr gesehen. Klar, für ausgiebige Abenteuer ist das Gelände natürlich perfekt geeignet – das denken sicher nicht nur Katzen.

Regelmäßig werden übrigens Führungen über das weitläufige Gelände angeboten (siehe hierzu auch Schloss Dwasieden).

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