Endlich hat es der Winter auch nach Mecklenburg-Vorpommern geschafft und so konnte ich spontan gleich zwei Leidenschaften auf einmal bedienen: Einen Spaziergang im Schnee und ein weiteres mecklenburgisches Schloss erkunden.
Der Weg führt mich in das Dorf Remplin, das zwischen Malchin und Teterow liegt, und in dem weit mehr als ein Schloss auf mich wartet. Nun gut, viel ist von dem einst dreiflügeligen Schloss nicht mehr zu sehen. Nach einem Brand im April 1940 steht von dem einst wunderschönen herrschaftlichen Anwesen nur noch der sanierungsbedürftige Nordflügel.
Eine Sternwarte im Park
Der Rundgang beginnt an einem märchenhaft anmutenden Turm, der sich als älteste Sternwarte Mecklenburg-Vorpommerns herausstellt. Seit den 1980er Jahren wird die Sternwarte von einem Förderverein wiederaufgebaut und auch erhalten.

Wie ihr sehen könnt, war das Wetter perfekt für einen Schneespaziergang und Fotos in der Sonne. Bei eisigem Wind und bedecktem Himmel ist ein Spaziergang im Park natürlich nicht ganz so schön – auch wenn es ein Schlosspark ist.
Der Turm ist das einzige, was von dem ursprünglichen Observatorium noch übrig ist. Im Jahr 1793 ließ Friedrich II. von Hahn sein Gartenhaus zu einem Observatorium umbauen, um 1800 entstand der Turm. Bis 1805 wurde die Sternwarte genutzt, die Teleskope gehörten seinerzeit zu den größten Europas.
Die Sternwarte wird uns am Ende des Spaziergangs noch einmal begegnen, aber zunächst geht der Weg an einem vereisten Kanal weiter.
Der Wandelgang am vereisten Wasser entzückt mich durch seine wunderschönen Lampen, von denen am Ende des Weges leider zwei von ihnen zerstört sind.

Wenige Schritte weiter tummeln sich in einem mit dem Kanal verbundenen See schnatternde Enten, bei denen ich mir aber nicht ganz sicher war, ob sie sich über das Winterwetter genauso freuen wie ich. Immerhin scheint die Sonne. Und diese sorgt für hirschgeweihartige Risse im Eis.
Wo geht’s denn hier zum Schloss?
Entlang einer malerischen Parkbank …

…. gelange ich zum Torturm von Schloss Remplin. Laut einer Tafel schlossen sich in frühen Zeiten zu beiden Seiten Stallungen und Wohngebäude der Landarbeiter an. Ein paar der alten Fachwerkhäuser sind am Rande noch zu bewundern.


Durch das Tor kam man in den Hof des ehemals dreiflügeligen Schlosses. Das Schloss hat seit einigen Jahren einen neuen Besitzer und da ich es an diesem Wochenende zum ersten Mal sehe, kann ich nicht beurteilen, ob mit der Sanierung angefangen wurde. Der jetzige Zustand ist allerdings ….nun ja …. sanierungsbedürftig.




Nachdem der Himmel sich nun langsam aber stetig immer mehr bewölkt und sich die gefühlte Temperatur immer weiter der tatsächlichen angleicht, wird es Zeit, den Park zu verlassen.
Vom Nordflügel des Schlosses laufe ich eine mit altem Baumbestand versehene Allee an einem weiteren Kanal entlang; teilweise führen rustikale Brücken hinüber.

Zum Ende meines Rundgangs bietet der Schlosspark noch einmal einen Blick auf die Sternwarte, die in mystisches schneeblaues Licht getaucht ist.

Auch schneebedeckt ist der Schlosspark Remplin mit seinen erhaltenen Bauwerken einen Besuch wert. Ich werde ihn aber auf jeden Fall noch einmal im Frühling oder Sommer besuchen.
Hallo Marie ,
nach neuesten Informationen waren es die Nazis, die das Schloss in Brand gesteckt haben. Das Schloss soll an drei verschiedenen Stellen gebrannt
haben und nach Zeitzeugenaussage, soll der damalige Gauleiter Friedrich Hildebrand nach kurzer Zeit von Schwerin in Remplin eingetroffen sein.
Er soll gesagt haben, dass der Herzog ausgeräuchert gehört. Die gesamte Herzogfamilie war auch sehr mit dem russischen Zarenhaus und dem anderen Adel verbunden, was den Nazis ein Dorn im Auge war. Der Feuerschein vom Brand des Schlosses soll über ganz Ostmecklenburg zu sehen gewesen sein. Mein Opa war damals im Schloss Remplin als Tapeziermeister tätig und hat Lampenschirme mit Seidenstoffen bespannt und Sessel, Stühle und Couchen mit Stoffen neu bezogen.
Hallo Gert,
vielen Dank für den ausführlichen und informativen Kommentar. Sehr spannend! Ich bin auch direkt begeistert vom Beruf des Tapeziermeisters. Das klingt nach einer schönen Arbeit.
Viele Grüße
Marie
Schön, diese Bilder im Schnee vom vergangenem Schloss zu sehen!
Einer Vorfahre von mir, Friedrich Christoph Schönfeld (Donop (Lippe) 1756 – Remplin 1830) war Oberinspektor auf das Gut, in Dienst vom Fürsten Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe, der das Gut zwischen 1816 und 1848 besass.
Ein jünger Neffe der Oberinspektor aus Niederland, Jan Hendrik Schönfeld (Nuis/Niebert NL 1799 – Remplin September 1819) der 19 Jahren alt war ist auch in diesem Ort verstorben, vielleicht bei ein Unfall.
Vielen Dank für die Bilder und die Erzählung!
Vielen Dank für den netten Kommentar und die persönliche Geschichte. Ich finde es toll zu sehen, wie Menschen mit Orten verbunden sind, die ich besuche.
Dankeschön und bis bald.
Danke sehr für ihre Antwort, Marie. Ich recherchiere jetzt noch weiter nach die Details dieser Geschichte in frühen 19. Jahrhundert.
Maarten
Wenn Sie mögen, teilen Sie sie dann gerne.
Herzliche Grüße
Marie
Es war ein Graf von Hahn, der diese Sternwarte erbaute. Ein aktiver Verein sanierte und betreibt die Sternwarte. Am Tag des offenen Denkmals in jedem Fall geöffnet und zu besichtigen. Auch zum Brand 1940 gibt es eine interessant Geschichte!
Was ist denn das für eine Geschichte? Auf dem Schild beim Schloss stand nur, dass es in der Nacht zum 11. April 1940 angeblich wegen eines Schornsteinbrandes abgebrannt ist.